Wer wählt nun die AFD? Wer genau soll das eigentlich sein?
Diese Frage habe ich für mich geklärt, durch Analysen der Wahl 2016 in Berlin. Damals waren sich viele sicher: die Wähler der AFD sind hauptsächlich frühere LINKE Wähler.
Diese mediale-haupt Meinung basierte auf Analysen der Infratest (siehe zum Beispiel HIER), doch diese scheinen hauptsächlich Modelle zu sein um Wählerbewegungen zu erklären…
Und das geht glaube ich Allen so: Mich interessiert nicht so sehr wie sich Gewinne und Verluste von Parteien erklären lassen könnten, … Mich interessiert, in welchen soziokulturellem Miliau die AFD ihre Wähler gewinnt. Sind das Verrückte, oder vielleicht doch irgendwie halbwegs vernümftige Menschen? Das könnte man z.B. herrausfinden indem man sich ansieht in welchen Nachbarschaften die AFD gewählt wird. Die Annahme ist: ähnliche Menschen sind ähnlich in der Stadt verteilt. Und das sehen wir uns an indem wir Parteien über die Wahllokale hinweg vergleichen. Kommt! Das ist schnell gemacht!
Schwupps — hab die alte Analyse neu aufgesetzt. Zur Kontrolle habe ich nun die Ergebnisse der Wahl 2011 eingebaut! Die Idee ist: CDU 2011 und CDU 2016, sowie SPD 2011 und SPD 2o16 sollten nahe bei einander liegen. Hier seht Ihr nun das Ergebnis: Wow! Seht selber: die Stimmen welcher Parteien kommen in ähnlichen Nachbarschaften vor?
Okay, das sieht super aus! Kontrolle klappt echt gut. Wie damals bestätigt sich, dass die Nähe zur LINKEN nicht so einfach ist wie in den Medien dargestellt. Ja, die Zahlen der Linken verändern sich, und die AFD taucht plötzlich auf, — aber wie man sieht könnte kulturell das ganze auch von ehemaligen CDU, SPD und NPD Wählern getrieben sein, denn diese Parteien haben auch an Stimmen verloren.
In dieser Karte könnte man nun vieles vermuten. Vielleicht eine „kollektivistisch-individuell“-Achse, oder eine „links-rechts“-Achse? Wer weiß!
Ps.: Tatsächlich bestehen hier recht viele signifikante Unterschiede, also — falls ihr wissenschaftliches Interesse habt, oder irgendwelche Hypothesen : eine Mail an mich genügt! berlin2016@achimmeyer.com
Methode: Dimensionsreduktion (MDS @ sklearn, non-random initialization) der paarweisen Winkel zwischen den Vektoren (x(i)=Wahllokal)); Besonderheit: die Mittelwerte haben kaum Einfluss auf die „Ähnlichkeitsmaße“, anders als bei vielen der anderen Wählerstromanalysen.